Musikverein Ludwigsburg-Ossweil e.V. - Stadtkapelle Ludwigsburg

16. MK mit Vlado Kumpan

And the winner is ...

Dem berühmten Ausspruch der Academy Awards mehr als gerecht werdend bot der Musikverein Ludwigsburg-Oßweil e.V., Stadtkapelle Ludwigsburg am Samstag, den 27. April im Forum am Schlosspark eine absolut bühnenreife Vorstellung. Zum letzten Mal führte Stadtmusikdirektor Horst Bartmann den Taktstock bei einem Meisterkonzert des Großen Blasorchesters des MVO. Für seine Verdienste rund um den Musikverein in den vergangenen sage und schreibe 19 Jahren wurde er mit dem zweiten MVO-Award geehrt. Den allerersten in der Geschichte erwarb der ehemalige 2. Vorsitzende Guido Soyez nur wenige Minuten zuvor zusammen mit dem Ehrenring in Gold als Auszeichnung für sein herausragendes ehrenamtliches Engagement. Dazu erklangen stilecht die weltbekannten Klänge der 20th Century Fox Fanfare. Liebe Leserinnen und Leser, wie Sie bereits erahnen können war einiges geboten an diesem denkwürdigen Samstagabend, doch nun der Reihe nach.

Mit der Klassik-Ouvertüre „Sei uns gegrüßt“ von Richard Wagner eröffnete die Stadtkapelle Ludwigsburg ihr nunmehr 16. Meisterkonzert. Einst für den Einzug eines Königs komponiert, bereitete sie den passenden Rahmen für diesen Abend. Charmant und wortgewandt durch das Programm führte Tanja Soyez mit zahlreichen schönen Rückblicken auf die zurückliegenden Meisterkonzerte unter SMD Horst Bartmann. Für das erste Stück der Solo-Sopranistin Irène Naegelin „Quel guardo il cavaliere“ bekam Tanja Soyez Unterstützung in Form von Flötistin Valeria Silvestri aus den eigenen Reihen, die das Stück passenderweise in fließendem italienisch anmoderierte – ein wenig Übersetzungshilfe benötigte das Publikum dann aber doch noch. Ein Highlight jagte das nächste und mit dem Stück „The Story of Anne Frank“ für Solo-Violinist Valentin Weibert breitete sich auf den Unterarmen der Zuhörer und Zuhörerinnen Gänsehaut aus. Ein fantastisches, atmosphärisches Stück wurde hier ins Programm gewählt, welches das Orchester mit großer Musikalität und Empathie darbot. So war ein perfekter Spannungsbogen kreiert für den ersten sehnlichst herbeigesehnten Auftritt Vlado Kumpans. Und dieser enttäuschte sein Publikum ganz gewiss nicht, sondern legte eine feurige Darbietung von „Jezebel“ aufs Parkett. Das letzte Stück vor der Pause, die Ouvertüre zu „Wilhelm Tell“, hatte schon lange ganz oben auf der Wunschliste des städtischen Musikdirektors rangiert und nun war hierfür die letzte Gelegenheit gekommen. Rossinis Werk erfordert enormes technisches Können, ein außerordentliches Feingefühl für Rhythmik und Tempowechsel sowie ein großes Maß an Durchhaltevermögen – doch die 75 Musiker und Musikerinnen des MVO enttäuschten ihren Dirigenten in keinster Weise, sondern lieferten eine beeindruckende Version des berühmten Werks.

Die zweite Hälfte des Konzerts stand anschließend ganz im Zeichen der Filmmusiken – manche gar berühmter als die zugehörigen cineastischen Werke. Mit „7 Inch Framed“ und der Titelmusik zu „Jenseits von Afrika“ überzeugte der MVO weitere Male mit seinem erstklassigen Klangkörper. Vlado Kumpans Solo „Spiel mir das Lied vom Tod“ ließ die Herzen aller Blasmusik-Fans höher schlagen – bis hinein in die wahnwitzig hohen Tonlagen der drei- bis viergestrichenen Oktave, in denen sich dieser Ausnahmemusiker am wohlsten fühlt. Vor dem inneren Auge des Publikums erschien im Anschluss der Kevin Costner des Jahres 1991 in seiner Rolle als Robin Hood, als die Titelmusik des „Prince of Thieves“ erklang. Etwas weniger abenteuerlustig aber umso berührender stellte sich Irène Naegelins Version von „My Heart Will Go On“ dar. Eine Zusammenstellung der bekanntesten Indiana Jones Melodien sowie der letzte Programmtitel mit Solist Vlado Kumpan bildeten den wohl perfekten Abschluss mit „One Moment in Time“. Für die Zugabe „Malaguena“ mussten sich die Zuhörer und Zuhörerinnen im damit fast ausverkauften Forum am Schlosspark dann ein paar Minuten gedulden, da der 1. Vorsitzende des MVO sowie Oberbürgermeister Werner Spec ihre Laudatio auf Horst Bartmann hielten. Unter dessen Führung und Wirken war das Orchester gereift und gewachsen, stets ein repräsentatives Aushängeschild der Stadt und eine Institution für viele Ludwigsburger gewesen. Solcherlei musikalische Leistungen sind allerdings nur durch enge Zusammenarbeit und mit der Unterstützung durch ein Team des Musikvereins zu erreichen gewesen, denen der Dank zu gleichen Teilen gebührte: dem 1. Vorsitzenden Uwe Appel, dem ehemaligen 2. Vorsitzenden Guido Soyez, dem ehemaligen Chorführer Siegbert Rolli sowie Vize-Dirigent Alexander Schell. Der Taktstock wird nun im September an einen neuen Dirigenten oder eine neue Dirigentin übergeben, der oder die den gemeinsamen Weg natürlich weiter beschreiten wird. Zum Schluss gab es hochverdiente stehende Ovationen für die erbrachte Leistung der Solisten sowie aller Musiker und Musikerinnen des Großen Blasorchesters und der vielen helfenden Hände im Hintergrund – das Meisterkonzert wird weiter bestehen (02. Mai 2020 stattfinden) und sicherlich noch viele weitere kulturelle Höhepunkte bereithalten.

Herzlichst,

Carolin Auch

Musikverein Ludwigsburg-Ossweil